Malezreute, Deutschland
Am 16. August ist die CARAVANE nach langem Planen und Ersehnen endlich aber noch nicht ganz vollzählig ins erste Projekt aufgebrochen. Unser fünftes Mitglied Olivia wird ab Mitte September dazu stossen, wenn die CARAVANE Richtung Süden fährt.
Das erste Projekt erwartet uns in der Nähe von Stockach (DE). Zwischen Wälder, Wiesen, Mais und Sonnenblumenfelder, liegt in Malezreute der Hof von Karen. Karen ist Künstlerin und Mutter, lebt und arbeitet in Zürich, widmet sich aber neben ihrer Kunst, die eine Hälfte der Woche den Arbeiten und Projekten rund um den Hof. Und Arbeit gibt es hier reichlich!
Neben den Scheunen, die am Zerfallen sind, gibt es zb. noch kein Trinkwasser. Die Küche im Haupthaus ist noch sehr rudimentär ausgestattet: Kochen ist zwar möglich, der Abwasch danach muss allerdings ins Bad oder in einem Becken nach Draussen verlegt werden. Die dringlichste anstehende Arbeit fokussiert sich allerdings auf das Haupt eines jeden Hauses: das Dach. Deswegen hat Karen die CARAVANE DES MAINS über die Zeitschrift A-Bulletin um Hilfe und Unterstützung gebeten.
Gemeinsam mit einem Schreinermeister begutachten wir am ersten Tag die Zustände der Balken, die das Dach tragen. Von ihm erhalten wir das Holz, dass wir für die Dachkonstruktion der Ziegel auswechseln oder zur Stabilisierung an bestehende Balken verbauen. Hierfür verwenden wir junges Tannenholz, da dieses leicht an Gewicht und günstig im Erwerb ist…
Bevor das Dach restauriert werden kann, wird die Arbeitsfläche und der einsturzgefährdete Boden durch stabile Bolen und Markierungen gesichert. Von aussen wird durch ein Fangschutz eine weitere Sicherung angebracht.
Aufgrund fehlender finanzieller Mittel kann Karen kein Gerüst stellen, sodass wir für unsere persönliche Sicherung kreativ werden müssen. Glücklicherweise besteht der Hauptteil der CARAVANE-Mitglieder aus leidenschaftlichen Kletter*innen, sodass alle ein Kletterausrüstung und Seil für die Arbeit auf dem Dach benutzen können.
Im nächsten Schritt erfolgt die Abdeckung der Ziegel und Zwischenlagerung dieser. Dabei finden wir einen Ziegel, der die Inschrift 1868 trägt. Was für eine Zeitreise!
Bei den abgedeckten Stellen kommt das Holz zum Vorschein, welches durch die Jahrzehnte teilweise stark mitgenommen, Morsch oder von Holzwürmern zerfressen ist. Mit den neuen Holzlatten bauen wir eine neue Unterkonstruktion.
Durch eine wasserdichte Plane wird das neu erbaute Konstrukt eingekleidet, bevor das Dach wieder seine alten und die noch gut erhaltenen Biberschwanzziegeln zurückerhält.
Für die nächsten drei Wochen stehen neben dem Dach noch weitere Arbeiten wie der Gartenunterhalt, Waschmaschine Instandsetzung, Zimmerwände verputzen an… Doch nun lassen wir für zwei Tage das Dach über uns und gehen der Sonne nach.
Die Bodenseeregion bietet neben Gewässern, Störchen und Schupfnudeln auch wunderbare Kletterspots, die wir – falls unsere Beine uns vom vielen Klettern noch die Wände hochtragen – entdecken möchten.
Wir werden nun wöchentlich – hier auf unserem Blog – unsere Leser*innen über unseren Verbleib updaten. Nächste Woche erfährt ihr alles über den Prusik und mehr…
Grüsse aus dem Gebälk
CARAVANE DES MAINS
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