Ariège, Frankreich
Vorweg zur Einleitung: wir sind unseren Grundsätzen von der wöchentlichen Blogführung so gar nicht treu geblieben so à la «la vie française»… Dafür sind wir in diesem Monat so richtig in das Leben in der Ariège* eingetaucht. Neben der Arbeit an der Quelle und im Tagesgeschäft auf der Ferme Cap de la Goutte haben wir wahrscheinlich jeden Mark in der Ariège besucht und sind beeindruckt von der Marktkultur Frankreichs! Die Einheimischen der Ariège kaufen ihre Lebensmittel meist nicht in den Supermärkten, sondern gehen ihren Einkäufen auf den umliegenden Märkten nach. Und dies ist nicht einfach ein Einkaufen. Es ist vielmehr ein Erlebnis, ein kulinarischer und ein sehr sozialer Akt. Man trifft sich auf den Märkten, trinkt Café und isst dazu genüsslich ein Pain au Chocolat. Wer sein Fahrrad auffrischen will, kann dies dem Fahrradmechaniker am Markt übergeben und während des Wartens die Musik eines Strassenkünstlers belauschen. Ja la vie française ist wahrlich ein Erlebnis!
Dies haben sich auch wohl auch einige andere Schweizer:innen gedacht und sind gleich in der Ariège geblieben. Wir treffen hier auffallend viele ehemalige Schweizer:innen an, sei es vom Marktfahrer bis hin zur Strassenkünstlerin. Wer also einmal in der Gegend der Ariège ist und im Sonnenschein am Fluss d’Arize das Treiben des Marktes erleben möchte, sollte unbedingt an einem Samstagvormittag nach Saint Girons fahren. Aber wir haben uns natürlich nicht nur die Bäuche mit Pain au Chocolats vollgeschlagen, sondern auch in einem Schloss diniert. Viele Denken sich jetzt wohl: hä, wie bitte? Caravane wie genau? De Dekadenz? So ganz ist es natürlich nicht. Freunde aus Bern haben sich für einige Tage in einem Schlösschen in der Ariège – welches im Übrigen ebenfalls einem Schweizer gehört – eingemietet. Ja, ein Schloss zu besitzen ohne dafür blaues Blut haben zu müssen oder «günstig» zu erwerben, das kann man wohl wirklich nur in Frankreich.
So und nun für alle die sich denken: «haben die auch gearbeitet?»
Ja. Wir konnten unser Projekt des Aufbaus der Quelle erfolgreich beenden.
Neben dem Brunnenaufbau und der Überleitung zur Wanne, haben wir Drainagen und ein Bachbett angelegt. Die Drainagen dienen dazu, dass das Wasser gut versickern kann und so das Feld nicht mehr wie vorher einem Teich gleicht.
Die eingemauerte Wanne wird zum (ästhetischen) Wasserspender für Pferde und Ziegen, deswegen haben wir den Brunnen und den Bachlauf eingezäunt. Dafür hat Sandor im umliegenden Wald Kastanienbäume gefällt, die er im Beisein von Roberto und seinen Pferden auf den Hof brachte. Mit seiner Axt hat Sandor aus den gefällten Bäumen wahrlich ein Meisterwerk der Latten gezaubert, die wir alle gemeinsam in den Boden geschlagen und anschliessend zu einem Zaun gezogen haben.
Zur Feier der Vollendung gibt’s bei der Quelle ein Apéro mit frischem Apfelsaft. Ich denke, dass Bild mit Roberto und Veronika beschreibt wie glücklich sie damit sind. Und wir sind es auch.
Zeitgleich zur Quelle übernehmen wir immer wieder die anstehende Arbeit auf dem Hof und teilen uns dafür auf. Da auch in Frankreich der Herbst kommt, fallen diverse Erntearbeiten an. Es ist eine Freude so viel und qualitativ gutes Gemüse zu ernten und dieses gleich in einer leckeren Mahlzeit verspeisen zu können! Unsere Kreativität in der Küche nimmt in Cap de la Goutte neue Dimensionen an. Man besinnt sich wieder vielmehr was regional und saisonal ist und kocht nicht mehr mit dem «heute habe ich Lust auf…»-Prinzip.
Obwohl wir diese gesunde Küche enorm schätzen und geniessen, freuen wir uns alle gegen Ende des Monats wieder einmal etwas Ungesundes wie eine mit Käseüberhäufte Pizza zu essen. Der Abschied mit Veronika und Roberto ist sehr herzlich und wir werden beschenkt mit leckerem Eingemachten, Gemüse, Ziegenkäse und Apfelsaft. Wir wissen, dass wir jederzeit wieder willkommen sind und kommen gerne wieder.
Unser Weg führt uns weiter nach Portugal mit einem längeren Zwischenstopp und Verschnaufpause in Spanien.
Dies aber im nächsten Blog, der hoffentlich bald erscheint.
Grüsse aus der Ferne
Die Caravanis
*die Ariège ist ein französisches Departement, also wie in der Schweiz einen Kanton oder in Deutschland ein Bundesland.
ps: das Bild mit den Pizzas ist unser erster Stopp nach Cap de la Goutte und wurde in einer Pizzeria in Saragossa (Spanien) aufgenommen. Unsere Gesichtsausdrücke beschreiben wohl mehr als Worte! 🙂
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