Malezreute, Deutschland
Liebe caravanebegeisterte Leser:innen und Fans. Lange liessen wir euch mit unserem nächsten Beitrag warten. Pardon! Nein, wir sind nicht vom Dach gefallen, mittlerweile ist die Caravane nach Frankreich gezogen. Da wir unser Versprechen – jede Woche einen Beitrag auf dem Blog zu veröffentlichen – gebrochen haben, haben wir eine kleine Überraschung für euch. Diese Woche folgen gleich zwei!
Doch bevor wir euch mehr von unserem neusten Projekt erzählen, schliessen wir mit diesem Bericht die Arbeit und Erzählungen des Daches in Malezreute ab. Mit einer Anleitung für alle, die nach unseren Dachdeckgeschichten die innige Lust verspüren, ihr Dach neu zu decken.
Eigentlich ist es ganz einfach. Man nehme ein altes Dach, reisst alles bis auf die Balken ab, nagelt eine Unterspannbahn auf das zuvor geklebte Nagelband und anschliessend (wie mühevoll im Paint gezeichnet) folgt Konter- und Querlattung. Zu guter Letzt werden noch die Ziegel drauf geknallt, eh voila!
Naja, ganz so easy ist es eben trotzdem nicht. Der Grund ist ganz einfach, die Lösung ist es nicht. Die Balken sollten das neue Dach auch tragen können, denn wer will schon eine Krempe ohne Hut. Für uns heisst dies: wurmstichige und morsche Balken werden allesamt ausgewechselt oder geschient. Dazu nehmen wir Bretter mit einer Stärke von 30-45 mm und verschrauben diese mit Gewindestangen und Muttern mit dem bestehenden Holz.
Das Nagelband wird auf die geschienten Balken geklebt. Für was dieses Band war, weiss ich bis heute nicht und wenn wir gerade einen Engpass hatten, weil wir parallel an verschiedenen Stellen auf dem Dach gearbeitet haben, liessen wir es einfach weg. Wahrscheinlich lässt sich damit noch zusätzlich Geld verdienen.
Wie schon auf der Skizze beschrieben, wird nun die Unterspannbahn über die Balken gespannt und festgetackert.
Die Bahn ist ca. 1.50m breit und muss überlappend befestigt und geklebt werden, damit das Wasser gut abläuft. Die Unterspannbahn fängt das Regenwasser ab, welches die Ziegel durchdringt. Sollte normalerweise nicht passieren, aber wenn man so alte Ziegel verbaut wie wir (Jahrgang 1868) ist dies gut mal möglich.
Die Konterlattung wird auf die Unterspannbahn geschraubt. Das benutzen von langen Schrauben ist von Vorteil, denn diese tragen die ganzen Dachlatten welche wiederum die Ziegel stützen. Zusätzlich dient die Konterlattung noch der Hinterlüftung der Ziegel. Die Dachlatten werden nun im ziegelentsprechenden Abstand festgenagelt. Beim Dach in Malez. Ist die Schwierigkeit, dass es hier Ziegeln aus mehreren Äonen und in allen Dimensionen hat.
Sind alle Dachlatten festgenagelt kann mit dem Decken des Daches begonnen werden. Zur Versiegelung arbeiten wir mit Schindelband, welches zwischen jede Ziegelreihe gelegt wird. Heutzutage gibt es Ziegel, die ineinander verkeilt werden können, was das benutzen von Schindeln erübrigt. Mit Bieberschwanzziegeln von anno Pfahlbauerzeiten geht es leider nicht ohne.
Nach vier Wochen intensiver Bauphase mit vielen neuen Erfahrungen, haben wir unser Arbeitsziel erreicht und einen Grossteil des Daches restauriert und gedeckt. Wir sind soweit, dass wir Karen die Baustelle mit gutem Gewissen übergeben können.
Schön zu wissen, dass wir einen grossen Teil beisteuern konnten, damit dieses Haus noch viele weitere Jahre an diesem Ort stehen und Menschen beherbergen kann.
Es grüssen
die CARAVANIS
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